Osteoporose – oder wenn der Knochen abbaut

Bei Osteoporose, der Volksmund spricht von “Knochenschwund”, handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung des Knochens.

Knochen stellt man sich häufig als statisches und starres Gebilde vor. Doch das Gegenteil ist der Fall: Ein Knochen ist ein lebendes Gewebe, das in seinem Innern einem ständigen Umbauprozess unterliegt.

Knochenzersetzende und knochenneubildende Zellen bauen dabei in einem präzise abgestimmten Zusammenspiel die Knochensubstanz ständig ab und wieder auf. Diese Vorgänge sind von großer Bedeutung für die Stützfunktion des Knochens.

Beim gesunden Menschen halten sich diese Ab- und Aufbauprozesse die Waage, sodass die Knochenmasse erhalten bleibt. Kommt es jedoch zur Störung des Gleichgewichts, wie es bei Osteoporose der Fall ist, überwiegt plötzlich der Knochenabbau, und das hat schwerwiegende Folgen: Die Knochenmasse nimmt ab, die innere Architektur des Knochens zerfällt und die Knochenstruktur wird schließlich porös.

Die Folge: Stabilitätsverlust

Die Verringerung der Knochensubstanz bei Osteoporose findet zunächst ganz allmählich im Verborgenen und ohne spürbare Anzeichen statt. Als Betroffener merkt man meistens lange Zeit gar nichts davon, sondern häufig erst dann, wenn die Erkrankung schon sehr weit fortgeschritten ist.

Bis dahin hat aber die Belastbarkeit des Knochens schon sehr stark nachgelassen. Wie die Äste eines kranken, morschen Baumes können die Knochen eines osteoporosekranken Menschen deshalb schon aus dem geringsten Anlass brechen.

Selbst das Anheben eines leichten Gegenstandes, ein versehentliches Stolpern oder Anstoßen und sogar Husten kann dann schon zu einem Knochenbruch führen. Ein einfacher Sturz kann bei Osteoporose daher mit schwerwiegenden Folgen verbunden sein.

Osteoporose Krankheitsbild

Folgen der Osteoporose

  • Skelettverformungen
    Durch die Veränderung der Wirbelkörper kommt es zu einem Rundrücken (“Witwenbuckel”) und zu einer messbaren Verringerung der Körpergröße. Die überschüssige Haut des Rückens erscheint hierdurch faltig, weshalb man von einem “Tannen­baumphänomen” spricht. Die Arme wirken im Vergleich zum Oberkörper überproportional verlängert.
  • Knochenbrüche
    Typischerweise bricht der durch Osteoporose geschwächte Knochen an Stellen, wo der gesunde nur selten bricht: Wirbelkörper, Oberschenkelhals, Schienbeinkopf und Handgelenk sind häufig betroffen. Liegt erst einmal ein solcher Knochenbruch vor, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für weitere Brüche bis auf das Zehnfache. Vor allem ältere Patienten führt dieser Weg häufig in die Pflegebedürftigkeit. Viele Osteoporosepatienten haben deshalb große Angst vor Knochenbrüchen und nicht selten verlieren sie immer mehr das Zutrauen in die eigene Selbständigkeit. Hinzu kommen oftmals starke Schmerzen, die auch dauerhaft verbleiben können.
Osteologie DVO Praxis Dr. Trennheuser

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Risikofaktoren

Weshalb erkrankt der eine und der andere nicht? Bestimmte Gegebenheiten beeinflussen die Ausprägung der Osteoporose:

Schätzungsweise jede dritte Frau und jeder sechste bis siebte Mann über fünfzig leiden an Osteoporose.

Während der Kindheit und Jugend bis ins junge Erwachsenenalter wird das Knochengerüst des Körpers stetig aufgebaut. Bis etwa zum 30. Lebensjahr gewinnt der Knochen an Masse, im 35. Lebensjahr ist dann das Maximum erreicht – danach überwiegt der Knochenabbau.

Frauen tragen allgemein ein höheres Risiko, an Osteoporose zu erkranken. Das Geschlechts­hormon Östrogen, das den Zyklus der Frau regelt, übernimmt nämlich gewissermaßen eine Schutzfunktion für den Knochen. Wenn der Körper in den Wechseljahren die Östrogenproduktion drosselt, entfällt dieser Schutz­mechanismus mit der Folge, dass vermehrt Knochensubstanz abgebaut wird.

Auch Männer können infolge einer altersbe­dingten verminderten Produktion von Sexual­hormonen (Testosteron) eine Osteoporose ent­wickeln. Meist geschieht dies jedoch erst im fortgeschrittenen Alter und im Vergleich zur Frau eher selten. Dennoch handelt es sich bei der Osteoporose nicht um eine reine “Frauen­krankheit”, denn mit etwa 30 Prozent der Patienten sind auch die Männer in einem nicht unerheblichen Ausmaß betroffen.

Auch eine familiäre Veranlagung kann einen Einfluss auf das Auftreten der Osteoporose ha­ben. Gibt es in der Familie jemanden, der in der Vergangenheit einen Unterarm-, Wirbel­körper- oder Oberschenkelhalsbruch erleiden musste oder der einen auffälligen Rundrücken hat? Gibt es vielleicht sogar Personen mit einer bekannten Osteoporose?

Frauen, die über weniger als dreißig Jahre hin­weg regelmäßige Monatsblutungen hatten, sind aufgrund der über die Lebenszeit betrachtet geringeren Östrogenproduktion einem erhöhten Risiko ausgesetzt. Anzeichen hierfür sind eine späte erste Periode in der Jugend oder besonders früh einsetzende Wechseljahre.

Menschen mit einem sehr zierlichen Körperbau erkranken häufiger. Ihr Skelett besitzt bereits von vornherein eine geringere Knochenmasse und ist daher weniger gut belastbar.

Kalzium ist ein wichtiges Spurenelement, das im Körper viele verschiedene Aufgaben erfüllt, unter anderem im Rahmen der Blutgerinnung, der Erregungsweiterleitung am Nerven sowie bei der Muskelkontraktion. Der Knochen gilt als Kalziumspeicher des Körpers, hier findet sich der weitaus größte Anteil des Körperkalziums. In Form von Kalziumapatit ist es in die Substanz des Knochens eingebaut und verleiht ihm seine Stabilität. Steht dem Organismus nicht genügend Kalzium zur Verfügung, um seine lebenswichtigen Funk­tionen aufrechtzuerhalten, greift er auf den Knochenspeicher zurück. Bei andauerndem Kalzium-Mangel, beispielsweise durch Fehl­- oder Mangelernährung, kann es so zu einem allmählichen Abbau von Knochensubstanz kommen.

Die Kalziumaufnahme im Darm wie auch der Einbau von Kalzium in den Knochen erfolgen mithilfe von Vitamin D. Der Körper bezieht das Vitamin größtenteils aus der Nahrung, in geringen Mengen bildet er es aber auch selbst aus Cholesterin.

Damit das Vitamin D seine Wirkung entfalten kann, muss es über mehrere chemische Umwandlungsschritte in der Haut, der Leber und der Niere in seine stoffwechselaktive Form Calcitriol überführt werden. Die Prozesse in der Haut vollziehen sich nur unter dem Einfluss von UV-Strahlung, wie sie im Sonnenlicht enthalten ist.

Ist der Körper nicht mehr in der Lage, genü­gend Vitamin D bereitzustellen, wie dies im Alter häufig der Fall ist, oder fehlt es am nöti­gen Sonnenlicht, so entsteht ein Mangel an Vitamin D. Über die Nahrung zugeführtes Kal­zium wird nicht mehr in genügender Menge aufgenommen. Man spricht von einer gestörten Kalzium-Resorption im Darm. Um den Kalzium­bedarf des Organismus zu decken, wird wiederum Kalzium aus dem Knochenspeicher freigesetzt, mit der Folge, dass Knochenmasse verloren geht.

Daneben wirkt sich ein niedriger Vitamin-D­-Spiegel auch schwächend auf Muskelfunktion und Reflexe aus. Es kommt häufiger zu Stür­zen und das Risiko, einen Knochenbruch zu erleiden, steigt.

Neben diesen gegebenen und nicht veränderbaren Einflussgrößen gibt es auch eine Reihe von Faktoren, auf die Sie mit unserer Unterstützung positiv einwirken können.

Therapie: Was kann ich gegen Osteoporose tun?

Eine ganze Menge! In den letzten Jahren haben sich durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse und neue Medikamente einige sehr wirkungsvolle Therapiemöglichkeiten ergeben:

Bausteine der Osteoporosetherapie

Unser Therapiekonzept ist speziell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt. So können wir Ihnen helfen, ein beschwerdefreieres Le-ben zu führen und einem weiteren Fort­schreiten der Krankheit vorzubeugen.

Dieses individuelle Therapiekonzept besteht aus mehreren Bausteinen:

  • Kalziumreiche Ernährung
  • Viel Bewegung
  • Aufenthalt im Freien
  • Verhütung von Stürzen
  • Medikamentöse Basistherapie: Kalziumpräparate, Vitamin-D-Präparate, Vitamin-D-Metabolite
  • spezielle medikamentöse Therapie: Bisphosphonate, oral oder intravenöse Selektive Östrogen-Rezeptor-Modulatoren (SERMs), Parathormon, monoklonalen Antikörper Denosuma
  • Schmerztherapie: Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR), COX-2-Hemmer, Opioide

Diagnostik der Osteoporose

In einem persönlichen Gespräch mit Ihnen machen wir uns ein Bild von Ihrem Gesundheitszustand und dem bisherigen Verlauf Ihrer Be­schwerden. Gleichzeitig wird geklärt, ob womöglich einige der genannten Risikofaktoren auf Sie zutreffen.

Die Beurteilung Ihrer Körperhaltung, der Hautfaltenbildung am Rücken und der Rückenmuskulatur gibt Hinweise darauf, ob Ihre Wirbelsäule bereits osteoporosebedingte Verformungen erlitten hat. Darüberhinaus werden Muskelkraft und. Gleichgewichtssinn sowie Reaktionsgeschwindigkeit und Reflexe geprüft, um eine möglicher­weise erhöhte Sturzneigung aufzu­decken.

Verschiedene anlagebedingte oder seltenere Erkrankungen, die das Basislabor nicht erfasst, können darüber hinaus mittels neuerer und speziellerer Untersuchungsverfahren aufgedeckt werden. Dies erlaubt noch genauere Rückschlüsse auf Ihr individuelles Osteoporoserisiko.

Eine Röntgenuntersuchung der Wirbelsäule gibt uns Aufschluss über den Zustand der Wirbelkörper und liefert Hinweise darauf, wie weit die Osteoporose schon fort­geschritten ist. Das Röntgenbild macht eine ausgeprägte Reduktion der Knochenmasse sichtbar und auch Wirbelbrüche lassen sich so feststellen.

Bis man eine Osteoporose auf einer herkömmlichen Röntgenaufnahme sehen kann, ist sie allerdings meist schon sehr weit fortgeschritten. Erst ab einem Substanzverlust von 30 bis 40 % sind die Knochenschäden eindeutig zu erkennen. Aus diesem Grunde empfiehlt es sich, bei dem Verdacht einer Osteoporose im Frühstadium rechtzeitig eine Knochendichtemessung mit DXA durchzuführen (siehe folgende Seite). Nur so ist es möglich, rechtzeitig vor dem Eintreten ernsterer Folgen eine spezielle Osteoporosebehandlung zu beginnen.

Ergibt sich im Verlauf der Unter­suchungen die Vermutung, dass Sie an einer Osteoporose verursachenden Krankheit leiden könnten, wird ein Osteoporose-Basislabor durchgeführt. Hierbei handelt es sich um eine Blutbestimmung, die das Spektrum der häufig auftretenden Osteoporose verursachenden Krankheiten berück­sichtigt.

Die DXA (Doppelröntgen-Absorptio­metrie) ist das derzeit aussagekräf­tigste und genaueste Verfahren, um eine Osteoporose möglichst frühzeitig erkennen zu können.

Bei der DXA wird mittels sehr niedrig dosierter Röntgenstrahlen die Kno­chendichte zumeist für die Hüfte und/ oder die Lendenwirbelsäule bestimmt. Das Ergebnis wird mit der durchschnittlichen Knochendichte von ge­sunden jung!n Erwachsenen ver­glichen und mit dem sogenannten T-Wert (T-Score) beschrieben.

Der T-Score sagt aus, um wieviel die Knochen­dichte vom Durchschnittswert abweicht. Als normal gilt ein T-Score über -1, zwischen -1 und -2,5 spricht man von einer mittelgradigen Rückbildung der Knochenmasse (Osteopenie), ein Wert unter -2,5 spricht für eine Osteo­porose. 12 bis 18 Monate nach Beginn der Behandlung empfiehlt sich eine zweite Knochendichte­messung, um den Erfolg der Therapie beur­teilen zu können.

Knochenumsatzmarker sind Stoffwechselpro­dukte des Knochens, die natürlicherweise beim Ab- bzw. Aufbau des Knochens freigesetzt wer­den und ins Blut gelangen. Je ausgeprägter der Knochenabbau, desto höher ist ihre Konzentra­tion im Blut.

Die Knochenumsatzmarker lassen sich bereits bei beginnendem Knochenabbau nachweisen und eignen sich daher sehr gut zur Erkennung einer Risikoveranlagung oder einer Osteo­porose im sehr frühen Stadium. Hierdurch wird es möglich, rechtzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen, um ein weiteres Fortschreiten der Krankheit zu verhindern.

Umgekehrt kann man mit Hilfe der Knochen­umsatzmarker auch die Wirksamkeit einer Osteoporosetherapie oder -vorsorge überprü­fen, und zwar schon sehr bald nach ihrem Beginn. Durch eine Bestimmung der Knochen­umsatzmarker vor Medikamenteneinnahme und erneut nach 3 Monaten lässt sich beur­teilen, ob die gewählte Behandlungsform indi­viduell für Sie geeignet ist.

Leider werden die Kosten für dieses Verfahren bisher noch nicht routinemäßig von der gesetz­lichen Krankenkasse übernommen. Sollten Sie dennoch eine Untersuchung wünschen, kann sie selbstverständlich gerne als Privatleistung in unserer Praxis für Sie durchgeführt werden.